Vorsicht beim Pflanzenfressen: Giftige Pflanzen am Wegrand und auf der Koppel
Entlang von Waldwegen, Straßenrändern oder auf der Koppel wächst oft allerlei Grünzeug, das Pferde neugierig macht. Besonders bei kurzen Pausen nutzen Pferde die Gelegenheit, an Pflanzen am Wegesrand zu knabbern. Manchmal genügt eine kleine Unachtsamkeit des Reiters, und das Pferd rupft unbemerkt eine Pflanze.
Gefährlich wird es, wenn es sich dabei um eine giftige Pflanze handelt. Für Reiter ist es daher von Vorteil, grundlegende botanische Kenntnisse zu besitzen. So können giftige Pflanzen frühzeitig erkannt und das Pferd vor dem Fressen geschützt werden. Besonders Alkaloide – stickstoffhaltige organische Verbindungen – können sowohl beim Tier als auch beim Menschen gesundheitsschädlich wirken.
Hier eine Liste von Pflanzen, die für ein Pferd giftig sind:
- Buchsbaum (Buxus sempervirens)
- Goldregen / Goldrausch
- Osterluzei / Wolfskraut
- Eibe
- Fingerhut
- Robine / Silberregen / Scheinakazie
- Eisenhut / Wolfswurz / Helmgiftkraut
- Herbstzeitlose
- Adonisröschen
- Jakobskreuzkraut / Krötenkraut / Spinatkraut
- Schöllkraut
- Liguster
- Wasserschierling
- Maiglöckchen
- Tollkirsche
- Schwarzes Bilsenkraut / Hexenkraut
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Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Der Buchsbaum ist eine beliebte immergrüne Pflanze, die häufig für Hecken sowie in Gärten und Vorgärten verwendet wird. Trotz seiner dekorativen Wirkung kann der Buchsbaum jedoch gefährlich werden: Er enthält eine Reihe von Alkaloiden, die bei Verzehr zu ernsthaften Vergiftungen führen können.
Ursprünglich wirken die Alkaloide anregend, doch anschließend können Lähmungen, Blutdruckabfall, Übelkeit, Benommenheit, Delirium und Krämpfe auftreten. Es wird auch eine heilende Wirkung des Buchsbaums in bestimmten Anwendungen nachgesagt.
Wichtig zu wissen: Je geringer das Körpergewicht von Mensch oder Tier, desto schneller kann die tödliche Dosis erreicht werden. Daher sollte der Kontakt mit dem Buchsbaum stets mit Vorsicht erfolgen.
Goldregen / Goldrausch
Der Goldregen ist ein Strauch, der im Frühjahr mit einer üppigen Blüte aus leuchtend gelben Blüten begeistert. Häufig wird er auch als Gemeiner Goldregen bezeichnet. Weitere Synonyme sind Bohnenbaum und Gelbstrauch.
Trotz seiner attraktiven Erscheinung ist der Goldregen giftig: Das in der Pflanze enthaltene Cystin kann bei Aufnahme bereits kurzzeitig Beschwerden hervorrufen. Dazu gehören ein brennendes Gefühl im Rachen, Durst, Zittern, Übelkeit, Magenschmerzen sowie Halluzinationen, Krämpfe und Lähmungen.
Bitte beachten Sie: Der Goldregen ist eine wunderschöne Pflanze, sollte aber stets mit Vorsicht behandelt werden.
Osterluzei / Wolfskraut
Die Osterluzei, auch bekannt als Wolfskraut, ist eine alte Heilpflanze, die früher bei der Wolfsjagd verwendet wurde. Sie zeichnet sich durch kleine gelbe Blüten und große, rundliche Blätter aus. Die Hauptblütezeit liegt im Mai und Juni.
Trotz ihrer historischen Bedeutung ist die Osterluzei äußerst giftig: Sie enthält Substanzen, die bei Verzehr ernsthafte Vergiftungen verursachen können. Daher sollte diese Pflanze mit äußerster Vorsicht behandelt werden.
Eibe
Die Eibe (Taxus baccata) ist eine äußerst vielseitige Pflanze, die sowohl als frei wachsender Baum für Einzelstellungen als auch für Hecken und formale Gehölze genutzt werden kann. Ihr Erscheinungsbild variiert von nadelbewachsenen Sträuchern bis hin zu kleinen Bäumen.
Trotz ihrer vielfältigen Verwendung ist die Eibe hochgiftig: Bereits eine Handvoll Nadeln kann für Pferde tödlich sein. Daher ist beim Umgang mit dieser Pflanze besondere Vorsicht geboten.
Fingerhut
Der Fingerhut ist in verschiedenen Sorten erhältlich, darunter großblütige, gelbe oder rote Varianten. Diese Stauden zeichnen sich durch große, nach unten geneigte Kelchblüten aus und sind häufig im Wald zu finden. Die Blütezeit liegt vor allem im Hochsommer.
Aufgrund ihres auffälligen Erscheinungsbildes können Pferde vom Fingerhut angezogen werden. Allerdings ist die Pflanze äußerst giftig: Alle Pflanzenteile enthalten Wirkstoffe, die bei Verzehr ernsthafte Vergiftungen verursachen können. Der bittere Geschmack der Pflanze wirkt zwar abschreckend, dennoch sollte der Anbau im Garten vermieden werden, um Risiken zu minimieren.
Robine / Silberregen / Scheinakazie
Diese beeindruckende Pflanze ist ein attraktiver Baum mit einem einzigartigen Wuchs. Besonders die Kugelrobinien schmücken sonnige Standorte mit ihrem gefiederten Laub. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni und verleiht den Bäumen ein prächtiges Erscheinungsbild.
Bitte beachten Sie: Die Robinie gilt als stark giftig. Daher sollte sie mit Vorsicht behandelt werden, insbesondere im Kontakt mit Kindern und Haustieren.
Eisenhut / Wolfswurz / Helmgiftkraut
Der Eisenhut (Aconitum) hat seit langem seinen festen Platz in Bauerngärten und beeindruckt durch seine attraktiven Blüten, die je nach Art von Frühsommer bis Herbst zu sehen sind. Früher wurde das Gift des Eisenhuts zur Präparation von Pfeilspitzen verwendet.
Bitte beachten Sie: Der Pflanzensaft enthält hochgiftige Substanzen. Bereits intensiver Hautkontakt kann Symptome wie vorübergehende Taubheit und Übelkeit hervorrufen. Obwohl der Eisenhut wunderschön anzusehen ist, sollte er nicht an zugänglichen Stellen für Kinder und Tiere gepflanzt werden, um Risiken zu vermeiden.
Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose ist eine hochgiftige Pflanze aus der Natur. Sowohl Mensch als auch Tier können bei Verzehr dieser Pflanze tödlich verletzt werden. Aufgrund ihrer Giftigkeit wird sie auf Weideflächen meist gemieden. Die beste Zeit, um die Herbstzeitlose zu bekämpfen, ist im Frühjahr. Im Jahr 2010 wurde die Herbstzeitlose zur Giftpflanze des Jahres gekürt.
Adonisröschen
Das Adonisröschen (Staude) ist eine attraktive Staude mit runden, gelben, gezackten Blüten, die von Februar bis April blüht. Es gilt als winterhart und ist aufgrund seiner Giftigkeit vorsichtig zu behandeln. Ursprünglich stammt das Adonisröschen (Adonis amurensis, Adonis davurica) aus Japan, China, Korea und Ostsibirien. In der freien Natur ist diese Pflanze heute sehr selten geworden und steht daher unter Naturschutz.
Jakobskreuzkraut / Krötenkraut / Spinatkraut
Das Jakobskreuzkraut ist eine typische Wiesenpflanze mit auffälligen, runden gelben Blüten. Aufgrund seiner Giftigkeit ist besondere Vorsicht geboten. Besonders in Nordrhein-Westfalen hat sich diese Pflanze ausgebreitet, weshalb die Landwirtschaftskammer dort Maßnahmen empfiehlt, um die Ausbreitung einzudämmen.
Die Gefahr des Jakobskreuzkrauts (Jacobaea vulgaris) sollte nicht unterschätzt werden: Bei Vergiftungen können sogar chronische Erkrankungen auftreten. Besonders Pferde reagieren äußerst empfindlich auf die Pflanze. Daher ist es wichtig, das Kraut frühzeitig zu erkennen und zu entfernen.
Schöllkraut
Das Schöllkraut (Chelidonium majus) blüht von Mai bis Oktober und zeichnet sich durch seine kleinen, gelben Blüten mit jeweils vier Blütenblättern aus. In der modernen Medizin wird es gelegentlich zur Behandlung von Krämpfen im Magen-Darm-Bereich eingesetzt. Dennoch ist Vorsicht geboten, da eine Vergiftung Leberschäden verursachen kann. Für Tiere ist frisches Schöllkraut äußerst giftig; typische Symptome einer Vergiftung sind Benommenheit, Krämpfe, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), erhöhter Blutdruck (Hypertonie), Herzrhythmusstörungen und Schock. Aufgrund des unangenehmen Geschmacks treten Vergiftungen jedoch eher selten auf.
Liguster
Der Liguster ist eine äußerst robuste und anpassungsfähige Heckenpflanze. Besonders im Winter bleibt er länger grün, weshalb er häufig als Zierpflanze im Garten verwendet wird. Die weißen bis gelblich-weißen Blüten erscheinen im Juni und verströmen einen intensiven Duft. Die auffallend hellgraue Rinde der Triebe sowie die kleinen Beeren tragen zum charakteristischen Erscheinungsbild bei.
Die schwarzen Beeren werden gerne von Vögeln gefressen, enthalten jedoch giftige Substanzen. Für Menschen und Tiere können diese zu Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen führen. Bereits 100 g dieser Substanz können für Pferde tödlich sein.
Wasserschierling
Der Wasserschierling (Cicuta spp.) ist eine Sumpfwiesenpflanze mit verzweigten Stauden und weißen Blüten. Die stark giftigen Knollen dürfen keinesfalls verzehrt werden, da ihr Verzehr zu Atemlähmung führt und letztlich tödlich sein kann. Der gelbliche Saft der Pflanze verfärbt sich bei Kontakt mit Luft orangegelb und dunkelt anschließend braun nach. Der Geruch erinnert an Sellerie. Besonders in der Wurzel ist das hochgiftige Cicutoxin enthalten, das bereits in kleinen Mengen von nur 2 bis 3 Gramm gefährlich wirkt.
Maiglöckchen
Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) begrüßt den Frühling mit seinen schneeweißen, wohlriechenden Blüten. Charakteristisch sind die langen, markanten Blätter, die fast stiellos senkrecht nach oben wachsen. Obwohl diese Pflanze hochgiftig ist, findet sie in der Medizin Anwendung. Nach Rücksprache mit einem Arzt können Präparate aus den getrockneten, oberirdischen Teilen bei Herzbeschwerden eingesetzt werden. Wichtig ist jedoch, dass weder Kinder noch Tiere das Blumenwasser trinken, da die giftigen Inhaltsstoffe der Pflanze im Wasser übergehen und gefährlich sein können.
Tollkirsche
Die Tollkirsche (Atropa belladonna) ist ein bekanntes Nachtschattengewächs in Strauchgröße und wurde im Jahr 2020 zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Sie zeichnet sich durch ihre schwarzen, kirschfruchtähnlichen Beeren aus, die sofort ins Auge fallen. In den Früchten ist hauptsächlich das Alkaloid Atropin enthalten, während in den Blättern vor allem Hyoscyamin vorkommt.
Der Verzehr dieser Pflanze kann je nach Dosis zu Symptomen wie allgemeiner Erregung, Unruhe, Verwirrtheit, Krämpfen und Tobsuchtsanfällen führen. Im weiteren Verlauf können Lähmungen auftreten, die letztlich durch Atemlähmung zum Tod führen.
Schwarzes Bilsenkraut / Hexenkraut
Das Bilsenkraut (Hyoscyamus niger, Solanaceae) ist eine hochgiftige Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse und enthält starke Tropanalkaloide. Diese Wirkstoffe beeinflussen das Nervensystem, indem sie bestimmte unwillkürliche Funktionen außer Kraft setzen. Aufgrund seiner hohen Giftigkeit wurde das Bilsenkraut in der Vergangenheit trotz seiner Toxizität auch in der antiken Medizin verwendet.
Heute steht vor allem seine krampflösende und beruhigende Wirkung im Fokus. Bei einer Überdosierung können jedoch schwere Vergiftungen auftreten, weshalb äußerste Vorsicht geboten ist.