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Futtertipps

Das Thema Pferdefutter und Futtertipps ist sehr umfangreich. Verschiedene Pferdefutter-Hersteller bringen in regelmäßigen Abständen neue Produkte inkl. Futtertipps auf den Markt, welche die Pferdeernährung revolutionieren sollen. Es gibt Müsli-Mischungen, pelletiertes Futter, Zusatzfuttermittel, Nahrungsergänzungsmittel für Pferde und Heu-Ersatzstoffe. Bei dieser Vielfalt stellt sich die Frage, was und wie viel Futter ein Pferd bekommen sollte.

Bei dem heutigen Futterangebot darf gesagt werden, dass für fast jedes Problem und jede Stimmung des Pferdes spezielles Futter erhältlich ist. Umso mehr werden dadurch Pferdebesitzer vor schwierige Entscheidungen gestellt, schließlich ist der Faktor Ernährung entscheidend für die Gesundheit und die Leistungsbereitschaft des Pferdes.

Nachfolgend einige wichtige Informationen zum Thema Futtermittel.

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Heu und Stroh (Raufutter)

Die Grundlage der Ernährung ist Raufutter. Pferden auf einer Koppel genügt normalerweise Heu und Stroh. Jedoch ist zu beachten, die immer heißeren und längeren Trockenphasen im Sommer machen es teilweise erforderlich, zusätzliches Futter für die Pferde bereitzustellen.

Für ein aktives Pferd genügt die Versorgung mit Raufutter oft nicht, es verliert an Gewicht. Futtertipp: In diesem Fall sollte der Vierbeiner mit Kraftfutter, wie beispielsweise verschiedenen Getreidesorten, Pellets und Müsli ernährt werden. Im umgekehrten Fall, wenn das Pferd zu viel Gewicht hat, kann Diät-Futtermittel eingesetzt werden. Im Vordergrund steht die vollwertige Ernährung des Pferdes.

Ist ein Pferd großen Belastungen ausgesetzt, sollte über die Zugabe von Mineralfutter nachgedacht werden. Dies gilt übrigens auch bei einseitiger Ernährung. Grundsätzlich richtet sich die richtige Ernährung des Pferdes danach, ob das Pferd eventuell zu dick oder zu dünn ist. Bei einer Unterernährung können Mangelerscheinungen die Folge sein. Die Gesundheit des Pferdes steht auf dem Spiel. Schließlich sind ständig hungrige Pferde oft müde, träge oder gereizt.

Überfütterung

Auf eine richtige Ernährung sollte auf jeden Fall geachtet werden. Übergewicht belastet nicht nur Knochen und Gelenke des Pferdes. Außerdem werden innere Organe wie Herz, Lunge und Leber in Mitleidenschaft gezogen. Ein Pferd, welches zu viel Futter erhält, wirkt oft aufgedreht, weil es nicht weiß wohin mit seiner Energie.

Teilweise geschieht jedoch genau das Gegenteil, die Pferde werden träge und faul. Sie bewegen sich zu wenig, das macht keinen Spaß mehr. Insofern trifft die Aussage, ein träges Pferd bekommt zu wenig Futter, nicht immer zu. Bei falschem Futtermittel und/oder bei Überfütterung treten die gleichen Symptome auf. Schließlich gibt es Pferde, die von Natur aus träge sind.

Futtertipp: Das allerwichtigste Futtermittel ist sauberes, klares Wasser. Für das Pferd sollte die Möglichkeit geschaffen werden, den ganzen Tag zu trinken, soviel es will, zum Beispiel mit einer Selbsttränke. Wassermangel kann rasch zu ernsthaften Krankheiten führen!

Grundnahrung

Jedes Pferd braucht Heu. Dieses aus getrocknetem Gras bestehende Futter stellt quasi das Brot für Pferde dar. Als Faustformel gilt: Pro 100 kg Körpergewicht 1 kg Heu am Tag (Ausnahme: Diäten). Heu hat quasi eine Doppelfunktion. Einerseits ist Heu rauhfaserreich und bietet daher dem Pferd neben Beschäftigung auch viele Nährstoffe an. Je nach Einsatz des Pferdes, reicht Heu oft als Futter aus. Die Heufasern liefern Ballaststoffe, die für die Verdauung beim Pferd sehr wichtig sind.

Heu ist ein Naturprodukt, umso mehr ist auf die richtige Verarbeitung und Lagerung zu achten. Wird Heu zu nass zu Ballen gepresst, besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Ebenso darf Heu nicht zu frisch verfüttert werden. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Bakterien in den Heuballen eine Art Gärung bewirken, bevor sie absterben. Heu, welches länger gelagert ist, kann das Pferd leichter verdauen und ist mit weniger Bakterien belastet. Auch hier gibt es eine Faustformel: Das Heu sollte mindestens drei Monate gelagert werden, bevor es verfüttert wird.

Ist ein Heuballen mit Schimmel befallen, sollte der ganze Ballen entsorgt werden. Staubt das Heu eines Ballens stark oder sind schwarze, schimmelige Stellen zu sehen sind dies Anzeichen für eine Belastung mit Schimmelpilzen. Gutes Heu ist weich, leicht strohig und staubt nur mäßig. Der typische würzige Heugeruch entsteht erst nach der Lagerung und ist ebenfalls ein Zeichen für gutes Heu.

Bei Allergien oder chronischem Husten hat es sich bewährt, das Heu vor dem Verfüttern zu waschen und nass zu füttern. Dadurch wird die Belastung durch den Heustaub reduziert.

Stroh

Stroh liefert kaum Nährstoffe und enthält viele Ballaststoffe. Aufgrund seiner langen Fasern und vielen Ballaststoffen ist Stroh bei der Verdauung wichtig. Bekommt ein Pferd zu viel leicht verdauliche Energie, zum Beispiel Kraftfutter und zu wenig Ballaststoffe, kommt die Bakterienbesiedlung im Dickdarm des Pferdes aus dem Gleichgewicht. Koliken und Verdauungsstörungen sind die Folge.

Futtertipp: Ein Pferd, das auf Sägespänen oder Hanf steht, sollte täglich trotzdem zwischen drei und vier Kilo Stroh bekommen. Gleichzeitig ist das Pferd beschäftigt, weil sich Stroh nur langsam fressen lässt.

Hafer

Seit Jahrhunderten ist Hafer das klassische Futtermittel für Pferde. Die darin enthaltenen Nährstoffe können im Pferdedarm besonders gut aufgeschlossen werden. Dadurch liefert Hafer viel Energie für das Pferd. Der geringe Anteil an Kleber-Eiweißen macht dieses Futter sehr gut verträglich. Weizen dagegen enthält viel Kleber-Eiweiß und ist deswegen eine Belastung für den Verdauungsprozess. Daher sollte Weizen nur in geringen Mengen verfüttert werden.

Hafer sorgt bei dem Pferd für einen Energieschub, macht es spritzig und leistungsbereit. Trotzdem sollte auf die richtige Dosis geachtet werden. Ist die Dosierung zu hoch, werden viele Pferde überdreht und versuchen irgendwie ihre überschüssige Energie wieder loszuwerden. So ist auch das Sprichwort “Den sticht der Hafer.” entstanden. Zu viel Hafer bewirkt jedoch wiederum das Gegenteil, das Pferd wird träge.

Die Beschaffenheit des Futtermittels (gequetscht, gemahlen usw.) spielt eine Rolle hinsichtlich des Kauvorgangs. Futtertipp: Gröberes Futtermittel muss länger und gründlicher gekaut werden und wird langsamer verdaut. Das Pferd wird beim Fressen mehr beschäftigt und die Energiezufuhr geschieht langsamer. Wichtig ist dabei, dass das Pferd keine Zahnprobleme hat, weil grobkörniges Futter schwieriger zu zerkleinern ist.

Wird ein Pferd wenig geritten, sollte über eine Mischung mit anderen Futtermitteln (Gerste, Pellets) nachgedacht werden. Zu viel Kraftfutter und Hafer bringt den Stoffwechsel des Pferdes durcheinander. Die Folge sind Trägheit und schnelles Schwitzen.

Gerste

Gerste wird aus unterschiedlichen Gründen in den letzten Jahren verstärkt eingesetzt. Dieses Futter ist nicht so leicht verdaulich wie Hafer und liefert auch weniger Energie. Infolgedessen wird das Pferd auch nicht so spritzig. Futtertipp: Der Anteil an Kleber-Eiweißen bei der Gerste ist höher als bei Hafer, daher sollte eine einseitige Fütterung damit vermieden werden. Eine Ergänzung des Futters wird empfohlen, zum Beispiel kämen Pellets infrage.

Mais

Die Verträglichkeit von Mais ist sehr unterschiedlich. Durch den relativ hohen Fettgehalt ist die Verträglichkeit bei manchen Pferden eingeschränkt, außerdem wird das Pferd schnell dick. Eine bekannte Folge von Mais als Futtermittel bei Pferden sind dicke, angeschwollene Beine. In diesen Fällen sollte Mais rasch abgesetzt werden.

Mais wird bei Pferden meist in Speicherenergie und nicht in direkte Energie umgewandelt. Infolgedessen wird Speicherenergie in Fett umgewandelt. Dieses Futtermittel eignet sich nicht unbedingt für die tägliche Nahrung, sondern vielmehr als Zusatzfutter, um das Gewicht des Pferdes zu regulieren. Die Empfehlung lautet: Maximal ein Viertel der täglichen Kraftfuttermenge sollte Mais sein. 

Futtertipp: Die Verfütterung von Mais wird in Form von Bruchmais empfohlen, d. h. der Mais wird nicht gemahlen. Durch die harte Schale ist Mais schwer zu kauen und zu verdauen, deswegen sollten keine ganzen Maiskörner verabreicht werden. Bei zu dünnen Pferden und solche, die zum Abnehmen neigen, eignet sich Mais hervorragend.

Pellets

Hierbei handelt es sich um kleine, harte Würste. Sie bestehen meist aus einer Mischung aus gemahlenem Getreide und zerkleinertem Heu. Zusätzlich werden diese Mischungen mit Mineralien und Vitaminen angereichert. Pellets landen heute fast in jedem Futtertrog. Pellets dienen zunächst als Grundfutter. Der Hunger des Pferdes wird gestillt und das Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.

Auf dem Markt gibt es sehr viele Arten von Pellets, welche sich im Wesentlichen im Nährstoff- und Energiegehalt unterscheiden. Vor dem Kauf sollte entsprechend abgewogen werden, was mit dem Futtermittel beabsichtigt wird. Pellets können durchaus als Alleinfutter eingesetzt werden. In der Praxis ist jedoch zu beobachten, dass die Pellets mit Hafer, Gerste und Mais ergänzt werden.

Futtertipp: Vor allem bei Pferden mit Zahnproblemen (z. B. alte Pferde) sollten in die Pellets eingeweicht werden, damit die Pferde diese besser fressen können.

Müsli

Müsli hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Viele Müsli bestehen aus einer Mischung von verschiedenen Getreidearten die zum Teil gequetscht oder aufgepuffert sind. Ebenso sind auch Müslis mit Kräuterzusätzen auf dem Markt erhältlich. Bei einzelnen Müslis wird ein geringer Anteil Melasse beigemischt. Dies macht das Müsli süßlich und wird lieber gefressen.

Im Prinzip gilt für Müsli dasselbe wie für Pellets: Die Zusammensetzung ist wichtig. Beispielsweise gibt es Haferfrei-Mischungen für Freizeitpferde sowie sehr energiereiche Mischungen speziell für Rennpferde. Beim Kauf von Müsli sollte darauf geachtet werden, wie viel Energie es liefert. Hierzu eine Faustregel: Je mehr Protein ein Müsli enthält, desto mehr Energie liefert es.

Futtertipp: Für Kräutermüslis gilt ganz besonders die Abwechslung beim Futtermittel. Werden Kräutermüsli permanent verfüttert, gewöhnt sich der Organismus daran und die Wirkung der Kräuter geht verloren.